Lokalnachricht
Luftreinhaltung in der Binnenschifffahrt
Jäger: ÖDP will in den Nordrhein-Westfälischen Landtag
(Düsseldorf)-Die Luftreinhaltung in der Binnenschifffahrt ist nach  Meinung der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) der Region Düsseldorf  und Niederrhein ein Thema, das auf die politische Agenda gehört. Die  Binnenschifffahrt sei nach Meinung der ÖDP ein umweltfreundliches  Transportmittel. Dies kann aber nicht bedeuten, dass die Menschen durch  Stickoxyde und Feinstaub völlig unnötig gefährdet werden. Binnenschiffe  fahren derzeit ohne Abgasreinigung direkt durch die Städte am Rhein.
Der  Abgasskandal auf der Straße ist in aller Munde. Gleichzeitig findet  aber ein Abgasskandal auf den Wasserwegen statt, der durch Unterlassung  der Politik verursacht wird. Technisch ist es möglich, die  Dieselantriebe der Binnenschiffe umweltfreundlich umzurüsten. Hierzu  bedarf es aber einer entsprechenden Weichenstellung der politisch  Verantwortlichen.
Die ÖDP beschäftigte sich auf ihrer  Kreismitgliederversammlung am Samstag in Düsseldorf vor allem mit den  Maßnahmen, die das Land NRW und die Rheinanrainerkommunen selbst  ergreifen können. Die NRW-Landesregierung begründet ihre Untätigkeit  unzutreffender weise vor allem mit den nationalen und europäischen  Kompetenzen. 
Nach Auffassung der ÖDP sind aber eine Reihe von  Maßnahmen auf Landes- und Kommunalebene möglich. Fördergelder des Bundes  für die Umrüstung auf Abgasreinigungsanlagen stehen bereit, werden aber  derzeit nur in sehr geringem Umfang abgerufen. Auch werden  Schiffsdiesel von Binnenschiffen in den Häfen zur Stromerzeugung  betrieben. Dies führt zu einer zusätzlichen Umweltbelastung.
Überwiegend  sind die Schiffsdiesel nicht mit Abgasreinigungsanlagen ausgerüstet.  Eine EU-Verordnung schreibt diese für neue Schiffe ab 2016 vor, jedoch  auf geringerem Niveau als für LKWs. Da Binnenschiffe eine Dienstzeit von  30 bis 50 Jahre haben, führt dies nicht zu einem nachhaltigen Beitrag  zur Luftreinhaltung. Wie auf der Straße wird es auf dem Wasser ohne  entsprechende gesetzliche Rahmenbedingungen nicht gehen, so die ÖDP.
Als Maßnahmen des Landes NRW und der Kommunen fordert die ÖDP daher:
•	Erhöhte Hafengebühren für Binnenschiffe ohne Abgasreinigungsanlagen, um die Motivation für die Nachrüstung zu erhöhen.
•	Einbeziehung von Hafenanlagen in lokale Emissionsschutzzonen.
•	Überwachung der Emission in den Häfen NRWs.
• 	Flächendeckende Versorgung der Häfen in NRW mit Hafenstrom und Verbot  der Nutzung von Schiffsdieseln zur Stromversorgung der Binnenschiffe im  Hafengebiet.
Darüber hinaus fordert die ÖDP auf europäischer  Ebene die Angleichung der Abgasnormen für Schiffsdiesel an den  LKW-Standard bis 2025 und eine Nachrüstungspflicht für alle  Binnenschiffe, die Häfen in der EU anlaufen, bis 2030.
Auf der  Kreismitgliederversammlung der ÖDP in Düsseldorf wurde darüber hinaus  von den Mitgliedern eine neue Kreissatzung beschlossen.
Der  Landesvorsitzende der ÖDP in NRW, Benjamin Jäger, berichtete aus dem  ÖDP-Landesverband.  „Wir wollen in den Landtag“ so Jäger ausblickend auf  die Landtagswahl 2017 in NRW. Derzeit bereitet die ÖDP weitere Aktionen  zur Verhinderung einer verfassungswidrigen Sperrklausel im  NRW-Kommunalwahlrecht vor. „Die mündliche Verhandlung vor dem  Verfassungsgericht in Hamburg bei der ÖDP-Klage gegen die dortige  Bezirkswahlregelung stimmt und mehr als optimistisch, dass auch der  erneute Versuch der Einführung einer kommunalen Sperrklausel in NRW vor  den Verfassungsgerichten scheitern wird“ so Jäger. Die ÖDP hatte bereits  zweimal erfolgreich gegen derartige Bestimmungen im  NRW-Kommunalwahlrecht geklagt.
