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Pressemitteilung

Das jahrelange Zaudern kommt uns jetzt teuer zu stehen

Katastrophale Prognose des IPCC - Es helfen nur noch dramatische Maßnahmen, um einen Klimakollaps abzuwenden.

(Münster/Düsseldorf) – „Im Jahre 2000 hätte eine Reduktion des CO2-Ausstosses von 4 % ausgereicht, das Klimaziel von 1,5 Grad einzuhalten. Aktuell, 21 Jahre später, sind weitaus einschneidendere Maßnahmen erforderlich“ so der Landesvorsand der Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) Nordrhein-Westfalen. „Jetzt bekommen wir die Rechnung für das jahrzehntelangen Zaudern, Zögern und Bagatellisieren unserer Regierenden präsentiert. Und diese Rechnung wird gewaltig sein.“

Der Weltklimarat (IPPC), eine Organisation der vereinten Nationen, hat in seinem jüngsten Bericht festgestellt, dass das Klimaziel von 1,5 Grad nicht erreicht werden kann, wenn nicht „sofort, schnell und im großen Stil“ die Treibhausgas-Emissionen verringert werden. Ohne sofortiges Handeln gerate das 1,5 Ziel von Paris, aber auch das 2 Grad Ziel, außer Reichweite.

Im Jahre 2030, also in 9 Jahren, erreicht die Erderwärmung das 1,5 Grad Limit. Das ist früher als bisher gedacht. Es besteht keine Zeit mehr für Zauderer und Zögerer.

Jetzt hört man immer wieder das Argument: auf die paar Grad kommt es doch nicht an. Das Argument verkennt jedoch die mit der Erderwärmung in diesem Temperaturbereich entstehende existenzbedrohende Gefahr.

Ab 1,5 Grad ist mit dem Überschreiten vieler “Kipppunkte“ zu rechnen. Wird ein Kipppunkt erreicht, führt dies zu einer Selbstbeschleunigung der Erdüberhitzung. Beispiel: Taut der Permafrost, wir Methan freigesetzt. Methan ist ein Klimagas mit weitaus höherer Wirkung als CO2 für die Erderwärmung. Zweites Beispiel: Tauen die Eisschilde der Erde, wird weniger Sonnenenergie zurückgestrahlt. Diese erwärmt dann zusätzlich den Boden und damit die Erde.

Es ist eben nicht gleichgültig, wie weit die menschengemachte Klimaerhitzung unseren Planeten aufheizt. Ab überschreiten der Kipppunkte gibt es kein Zurück mehr. Etwas weniger CO2-Äquivalente senken dann die Erderhitzung nicht mehr. Ein sich selbst verstärkender Prozess ist ab dann im Gange.

Daher brauchen wir nach Meinung der ÖDP NRW jetzt eine Vollbremsung! Alle anderen Optionen haben die Zauderer und Zögerer der Politik in den letzten Jahren und Jahrzehnten verspielt! „Herzlichen Dank an die Verantwortlichen der letzten 20 Jahre, die uns in diese Situation gebracht haben.“ so die ÖDP NRW. Diese mögen endlich hierfür die Verantwortung übernehmen!

Die derzeitigen Katastrophen sind erst die Vorboten dafür, was durch den Klimawandel auf die Menschheit zukommt. Noch haben wir das 1,5 Grad-Limit gar nicht erreicht. Aber die Konsequenzen sind bereits bei den jetzt erreichten 1,2 Grad dramatisch. Das Erreichen oder gar das Überschreiten des 1,5 Grad Limits werden für die Menschheit zu um ein Vielfaches schlimmere Konsequenzen führen – sowohl wirtschaftlich, gesundheitlich als auch sozial.

 

Dokumentation:

Die Forderungen der ÖDP zum Klima- Umwelt- und Artenschutz:

„Weniger ist mehr“ ist die beste Grundlage für wirksamen Schutz der Artenvielfalt, der Ökosysteme und des Klimas.

„Weniger ist mehr“ ist die Voraussetzung für eine nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen wie Luft, Wasser, Boden, Wald und Rohstoffe.

„Weniger ist mehr“ bedeutet für die ÖDP Energieeinsparung, die Nutzung erneuerbarer Energien, Ökolandbau und Vorrang für eine Mobilität mit weniger motorisiertem Verkehr, Ressourcen- und Flächenverbrauch sowie weniger Lärm- und Umweltbelastung.

„Weniger ist mehr“ wird erreicht durch einen Mix an Instrumenten: Beendigung umweltschädlicher Subventionen, ökologische Kostenwahrheit und Einführung eines verbindlichen globalen Systems zur Herstellung einer Nullemissionswirtschaft.

 

Treibhausgas-Emissionen beenden und CO2 der Atmosphäre entziehen

  • Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels durch Klimaneutralität bis 2030 und anschließende Senkung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre unter 350 ppm, um die Gefahr einer Heißzeit abzuwenden.
  • Entzug von CO2 aus der Atmosphäre mit umweltverträglichen Methoden, vor allem durch gesunde Böden und Humusaufbau in Land- und Forstwirtschaft sowie Anreicherung von Ackerböden mit pflanzenkohlehaltigem Kompost (z. B. Terra preta) aus nachhaltiger Produktion.

 

Energie- und Ressourceneinsatz verringern

  • Nutzen statt besitzen: Förderung von gemeinschaftlicher Nutzung, Verleih und Tausch.
  • Ausstieg aus der Wegwerfwirtschaft und Aufbau einer Kreislaufwirtschaft: Vorrang für Produkte, die aus nachwachsenden Roh- oder erneuerbaren Grundstoffen hergestellt werden und langlebig, reparierbar, effizient und energiesparend nutzbar sind.
  •  Mehr gemeinschaftliche und sich ändernden Bedürfnissen anpassbare Wohnraumkonzepte.
  •  Beschleunigte energetische Gebäudesanierung durch natürliche Baustoffe.

     

100 % erneuerbare Energien bis 2030

  • Beendigung des Braunkohleabbaus und Kohleausstieg deutlich vor 2030.
  • Vollständige Umstellung der Versorgung mit Strom, Wärme, Kälte und Antriebsenergie auf erneuerbare Quellen und eine Kopplung dieser Sektoren über elektrische Mobilität, Wärmepumpen, grünen Wasserstoff und Kraftstoffe aus nachhaltiger Produktion.
  • Beschleunigter Ausbau von Solar- und Windkraftanlagen unter angemessener Beachtung des Anwohner-, Arten- und Naturschutzes.
  • Abbau willkürlicher bürokratischer Hürden und Vereinfachung von Planungsverfahren.
  • Abschaffung aller Abstandsregeln für Windräder über 600 m.
  • Verpflichtender Bau und Betrieb von Photovoltaikanlagen zur Stromerzeugung auf öffentlichen Gebäuden, wenn keine gravierenden Gründe dagegensprechen.
  • Neue Bebauungspläne für Industrie-, Gewerbe- und Wohnbauten benötigen ebenso eine Verpflichtung zur Nutzung der Dachflächen für Photovoltaikanlagen.
  •  Im notwendigen Gebäudebau sind Dachflächen mit Kollektoren zu belegen oder zu begrünen.
  •  Behebung des Fachkräftemangels im Bereich der erneuerbaren Energien durch eine Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive im Handwerk.
  • Bürgerinnen und Bürgern, Landwirtinnen und Landwirten, Gewerbebetrieben u. a. ermöglichen, unkompliziert Strom, Wärme, Kälte aus erneuerbaren Quellen und erneuerbare Gase und Flüssigkeiten zu produzieren, zu nutzen, zu speichern, regional zu teilen und überregionale Netze zu entlasten.
  • Stimmen aus Politik und Wirtschaft werden lauter, der Atomkraft noch eine Chance zu geben, um die Pariser Klimaziele zu erreichen und „billige“ Energie zu erzeugen. Eine Renaissance der Atomkraft lehnen wir ab, da wir die Folgen eines Super-GAUs und die Risiken der Lagerung des anfallenden Atommülls für unkalkulierbar halten.
  • Der Ausstieg aus der Atomenergie muss lückenlos erfolgen. So fordern wir auch die Schließung der Urananreicherungsanlage Gronau, der Brennelementfertigungsanlage Lingen und die Stilllegung der Forschungsreaktoren in Garching bei München und in Mainz. Der Euratom-Vertrag zur Kernenergieforschung ist zu kündigen und die damit freiwerdenden Gelder sollen zum europaweiten Ausbau der erneuerbaren Energien eingesetzt werden.
     

Nachwachsende Rohstoffe und erneuerbare Grundstoffe

  • Kreislaufwirtschaft umsetzen, Verbundstoffe und Materialien, deren Kreislaufführung schwierig ist, vermeiden und nach Möglichkeit ersetzen.
  •  Weitreichende Maßnahmen zur Einführung von Mehrwegsystemen.
  •  Materialien aus fossilen Ressourcen durch nachwachsende Rohstoffe wie Holz oder Pflanzenfasern ersetzen. Wo das nicht möglich oder sinnvoll ist, sind synthetische Grundstoffe (z. B. Wasserstoff, E-Fuels, Methan und Ammoniak) ausschließlich mittels erneuerbarer Energie herzustellen.

Umfassende Mobilitätswende

  • Reduktion des Pkw-Verkehrs um mindestens 50 % bis 2035.
  • Reduktion des Pkw-Bestands in Städten auf ein Drittel der heutigen Anzahl bis 2035.
  • Förderung des öffentlichen Nahverkehrs mit mindestens dem doppelten Budget (24 Mrd. Euro pro Jahr).
  • Erhöhung der Investitionen in ein flächendeckendes Schienennetz auf mindestens das Doppelte (12 Mrd. Euro pro Jahr). Elektrifizierung aller Bahnstrecken nach Schweizer Vorbild.
  • Einführung eines einheitlichen, europaweiten Ticket-Systems für Nah- und Fernverkehr.
  • Ausbau des internationalen Bahnverkehrs durch Förderung von Nachtzügen und eine schnelle Umsetzung international vereinbarter Bahnprojekte.
  • Massiver Ausbau der Rad- und Fußinfrastruktur.
  • Ermöglichung von City-Maut-Systemen.
  • Fördermittel für gebührenfreien Personennahverkehr.
  • Förderung von On-Demand-Angeboten und des Carsharings mit elektrisch angetriebenen Fahrzeugen. Mit intelligenten, Routen-optimierten Mobilitätsangeboten, die bequem über Telefon, Apps oder eine Webseite gebucht werden können, haben auch kleine Städte und der ländliche Raum die Möglichkeit, einen bedarfsgerechten ÖPNV anzubieten.
  • Reform der Tempolimits: 120 km/h auf Autobahnen, 80 km/h außerorts und 30 km/h innerorts mit Ausnahme geeigneter Hauptstraßen.
  • Neubau-, Ausbau- und Planungs-Stopp für Autobahnen und Fernstraßen.
  • Umfassende Elektrifizierung des motorisierten Verkehrs.
  • Neuzulassungsstopp für Pkw mit Verbrennungsmotoren ab 2025. 
  • Wasserstoff und regenerative Kraftstoffe prioritär für Bus-, Schwerlast-, Schiffs- und Flugverkehr. Verbot von Kurzstreckenflügen unter 700 km Luftlinie. Abschaffung aller Subventionen und Steuervorteile für den Flugverkehr.
  • Bessere räumliche Verbindung von Arbeit, Freizeit, Gewerbe und Wohnen durch eine Siedlungsplanung mit kurzen Wegen.
     

Boden- und Artenschutz

  • Stufenweise Reduzierung des Flächenverbrauchs für neue Siedlungs- und Verkehrsflächen innerhalb von zehn Jahren auf Netto-Null. Vorrang für die Nutzung von Brachflächen und Leerständen vor der Neuversiegelung von Flächen. Im notwendigen Gebäudebau sind Dachflächen mit Kollektoren zu belegen oder zu begrünen.
  • Erhalt und Ausweitung von Naturschutzgebieten unter Schaffung von zusammenhängenden Biotopverbunden. Priorisierung der nationalen Flächenplanung: Naturschutzgebiete vor Land- und Forstwirtschaft, vor flächensparendem Wohnungsbau und Planung von Siedlungen mit kurzen Wegen, vor sonstiger Nutzung.
  • Übertragung der gesetzlichen Regelungen zum Artenschutz, die durch das ÖDP-Volksbegehren Artenvielfalt „Rettet die Bienen“ in Bayern geschaffen wurden, auf das gesamte Bundesgebiet.
  • Ökologische Landwirtschaft mit geringeren Tierbeständen und artgerechter Haltung.
  • Agrarförderung nach ökologischen Kriterien, Förderung von Schutzhecken und Randstreifen sowie des Humusaufbaus auf landwirtschaftlichen Flächen als Kohlenstoffsenke.
  • Schutz und Erhalt der vielfältigen Funktionen des Waldes durch klimaangepasste Aufforstung und Ausweisung von 10 % der Waldfläche als unbewirtschaftete Schutzgebiete. Stopp der Trockenlegung von Mooren und Wiederherstellung und Vernässung von Mooren im Rahmen von Renaturierungsmaßnahmen und durch Reaktivierung ausgetrockneter Moore. Ersatz der Torfnutzung durch erneuerbar gewonnenen Dünger.
  • Maßnahmen gegen die Abholzung tropischer Regenwälder auf internationaler Ebene.
  • Einbeziehung des Bodenschutzes in Handelsabkommen, um Bodenverschlechterung in Drittländern zu verhindern.
     

Sicherung der Wasserversorgung

  • Wasserversorgung in öffentlicher Hand. Keine Privatisierung der Wasserversorgung und Sicherung der Wasservorkommen für die Allgemeinheit.
  • Vermeidung von Flächenversiegelung.
  • Gemeinden, welche aus eigenen Brunnen oder Quellen mehr Wasser entnehmen als vom Wasserwirtschaftsamt genehmigt, sind finanziell zu bestrafen.
  • Keine Industrieansiedlungen in Wasserschutzgebieten.
  • Direkte Versickerung des Wassers im Boden zur Sicherung der Grundwassernachbildung.
  • Renaturierung und Erweiterung von Wasserrückhalteflächen als Hochwasserschutz.

 

Link zum ÖDP-Bundeswahlprogramm, Kapitel Klima:

https://www.oedp.de/wahlen/bundestagswahl-2021/unsere-themen/klima

 

 

Zum IPCC: Die IPCC-Arbeitsgruppen bearbeiteten Folgen und möglichen Maßnahmen gegen den Klimawandel. Mehr als 14.000 Fachveröffentlichungen wurden dazu von mehr als 230 Experten aus der ganzen Welt ausgewertet. Der  IPCC-Bericht stellt  somit eine Darstellung der wissenschaftlichen Erkenntnisse weltweit dar.

Zum sechsten Sachstandsbericht der IPCC: https://www.de-ipcc.de/250.php

 

Bildquelle: Pixabay_Geralt

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