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Anders Wirtschaften - Menschenfreundliche Wirtschaftsstrukturen ohne Wachstumszwang

Dortmunder Erklärung

Beschlossen auf dem Landeshauptausschuß der ÖDP-NRW am 16. November 2019 in Dortmund

"Menschen müssen und wollen wirtschaften, um zu leben, sich zu entfalten und die Welt zu gestalten. Das heißt: die Wirtschaft hat dem Menschen zu dienen, und nicht der Mensch der Wirtschaft.

Das derzeitig marktradikale Wirtschaftssystem tendiert dazu, der Profitmaximierung für wenige zu dienen. Es orientiert sich nicht an der Überlebensfähigkeit der Gesellschaft. Es ist weniger demokratisch, als mehr durch Lobbyismus beeinflusst.

Wirtschaftswachstum wird zum Dogma, die Wirtschaft zum Moloch. Diese Eigendynamik ist aufzubrechen. Da die gängigen Bewertungsgrößen, wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), die sozialen und ökologischen Aspekte nicht hinreichend abbilden, brauchen wir andere, aussagekräftigere Wohlstands- und Fortschrittsindikatoren. Diese müssen sowohl die Aspekte Ökonomie, Ökologie, Teilhabe der Menschen und Soziales beinhalten. Wirtschaftswachstum, das auf Kosten von Mensch und Natur stattfindet, ist nicht „positiv“ und auch kein „Aufschwung“. Fortschritt im ökologischen Sinne ist die Entwicklung von Produkten, Dienstleistungen und Technologien, die gesellschaftlichen und ökologischen Nutzen bringen und die Zukunft sichern.

Der Begriff „Wettbewerbsfähigkeit“ ist neu zu definieren. In Zukunft müssen solche Produkte und Verfahren konkurrenzfähig sein, die wenig Energie und Rohstoffe verbrauchen, Arbeitsplätze sichern und die Umwelt entlasten. Insgesamt ist die Wachstumsorientierung der Wirtschaft durch eine Nachhaltigkeitsorientierung zu ersetzen. Wenige Wachstumszwang ist hierbei mehr Lebensgrundlage!

Die Ressourcen unserer Erde sind endlich. Mit endlichen Ressourcen ist kein unendliches Wachstum möglich. Wirtschaftspolitik muss mit den vorhandenen Ressourcen haushalten, und darf nicht länger die Lebengrundlage der Menschheit durch Raubbau und Ressourcenverschwendung zu Gunsten Weniger zerstören. Wachstum als Wirtschaftsziel ist historisch eine neuere Entwicklung.

In den letzten 2000 Jahren kamen 90 % der Zeitspanne ohne Wachstumszwang aus. Erst seit den letzten 200 Jahren wurde Wachstum zum Dogma erhoben. Dieses Dogma gilt es durch eine Orientierung am Menschen zu ersetzen, die sich am Gemeinwohl und der Sicherung der Lebensgrundlagen der Menschheit orientiert"

 

Bild: Mahnwache der ÖDP NRW am 16.11.2019 in Dortmund: "Für ein Wirtschaftssystem ohne Wachstumszwang"

Bildquelle: ÖDP NRW EIN